UNFRIENDLY TAKEOVER BEIM JEAN FREY-VERLAG? SWISS FIRST BANK VERWALTET BLOCHERS LIQUIDES VERMÖGEN

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Der Parteipräsident der SVP des Kantons Zürich, Nationalrat und Bundesratskandidat Dr. Christoph Blocher (Herrliberg), hat kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz, die im Zürcher Trendlokal "Kaufleuten" stattfand, energisch bestritten, dass er finanziell am Jean Frey-Verlag, der neben dem publizistischen Flaggschiff "Die Weltwoche" auch die "Bilanz" und den "Beobachter" herausgibt, als Aktionär etc. beteiligt sei. Handelt es sich bloss um leere Worte des seit rund drei Jahren geradezu mit galoppierendem Tempo rapide alternden Rechtspopulisten und Möchtegern-Bundesrats im Vorrentner-Unruhestand (Blocher ist sozusagen ein Prä-Rentier), der offenbar seine bereits recht ansehnliche Pension mit Steuerzahlergeldern weiter aufbessern möchte? Vieles spricht für diese Annahme: Über den Jean-Frey-Verlags-Verwaltungsrat im allgemeinen, den Zürcher SVP-Nationalrat Dr. Hans Kaufmann (Wettswil am Albis) sowie weitere Verwaltungsratsmitglieder, darunter auch einige FDP-Parteimitglieder, im besonderen, kann er bereits heute indirekt seinen alles andere als geringen Einfluss diskret, aber spürbar auf Verlag und Wochenzeitung wahrnehmen.

Thomas Matter SVP-Mitglied in Blochers Wohnort Herrliberg

Zudem ist die Swiss First Bank, die Hausbank des Jean Frey-Verlags, laut informierten Quellen seit geraumer Zeit die Verwalterin des liquiden Vermögens von Christoph Blocher. Swiss First Bank CEO Thomas Matter (Herrliberg) ist ferner auch SVP-Parteimitglied in Blochers Ortspartei in Herrliberg, während dessen Frau interessanterweise dem Vorstand der FDP Herrliberg angehört. Kommentar: Offenbar organisiert sich die SVP-Politsekte mittlerweile wie früher die kommunistischen Parteien des freien Westens klandestin durch die Bildung von Parteizellen etwa beim früheren Erzfeind FDP. Das ambitionierte Ziel dürfte eine Satellisierung sein. Oder lese ich da Kaffeesatz? Anyway!

Fazit: Blocher kann bzw. könnte jederzeit mit grosser Leichtigkeit Kredite an die "Weltwoche" respektive den Verlag überweisen, ohne dass dies - Thomas Matter sei gedankt! - gross auffallen würde - ein Verschieben von Geldbeträgen fände vermutlich bloss über zwei Konten statt.

"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!" heisst eine berühmte Volksweisheit. In der Tat segelt die "Weltwoche" unter Führung von Roger Köppel samit ihren Mannen und wenigen Frauen auf strammstem SVP-Parteikurs, weshalb mittlerweile erneut ein Exodus von teilweise lang-jährigen Redaktoren stattfindet.

Roger Köppel auf Wallfahrt in Herrliberg

Am vergangenen Donnerstagabend entstieg er in Herrliberg/Feldmeilen der S-Bahn. Offensichtlich hatte er die Absicht, dem Hofstaat von "Booboisie" (H.L. Mencken)-König Blocher einen Besuch abzustatten, Weisungen des alternden Vorsitzenden entgegenzunehmen und dem Neuherrliberger den längst überfälligen Segen zu erteilen, den er ihm zuvor 'erst' publizistisch erteilt hatte. In der Tat: Blocher ist wohl der erste Schweizer, der noch zu Lebzeiten von einer Wochenzeitung mit grosser Tradition selig gesprochen worden ist!

Andreas K. Winterberger, 25. November 2003

DAS SVP SÜNNELI ALS INDIKATOR VON BLOCHERS ZUKUNFTSCHANCEN

Am 10. Dezember 2003 könnte sich das SVP-Sünneli tiefrot verfärben - damit würde der "Herbst des Patriarchen" (Gabriel Garcia Marquez) vermutlich endgültig eingeleitet werden. Böse Zungen sprechen in diesem Fall gar vom "Einbruch des sibirischen Winters über den Herrliberger Berlusconi". Sollte der offizielle SVP-Bundesratskandidat, Nationalrat Dr. Christoph Blocher, im Verlaufe des kommenden Mittwochmorgens jedoch von der Vereinigten Bundesversammlung in die schweizerische Landesregierung gewählt werden, könnte sich dies durchaus mittel- und langfristig als Pyrrhussieg für den skrupellosen SVP-Rattenfänger und die verblocherte Schweizerische Volkspartei erweisen - das SVP-Sünneli stünde zwar - scheinbar - im Zenith, doch müsste zwangsläufig der zuerst unwirklich langsame, danach immer unaufhaltsamer und rascher vonstatten gehende Niedergang einsetzen: Die Erwartungen vieler SVP-Wählerinnen und SVP-Wähler sind aufgrund der eindrücklichen, wie geschmiert laufenden Parteipropagandamaschinerie in dermassen unrealistische Höhen hochgeschraubt worden, dass tiefsitzende Enttäuschung mit anschliessendem Katzenjammer bereits vorprogrammiert erscheinen. Dies dürfte die Diadochenkämpfe unter den längst in den Startlöchern sitzenden potentiellen Nachfolgern weiter verschärfen - der "Vatermord" wäre die Folge. Denn Blocher hat einen weiteren entscheidenden Punkt in seiner durchaus auf Langfristigkeit orientierten Strategie nicht bedacht: die Nachfolgefrage. Wer sich in der Rolle als allmächtig schaltender und waltender "Patriarch" gefällt, muss sich nicht wundern, dass sich um ihn primär subalterne Gestalten und extreme Opportunisten statt hochbegabte und nicht nur im Denken unabhängige Persönlichkeiten - Männer wie Frauen - scharen bzw. hochdienern. Namen wie Hans Fehr bzw. Dr. Christoph Mörgeli sind hierfür allzu symptomatisch für die Zürcher SVP. Das Malaise der Partei hat einen Namen: Dr. Christoph Blocher - und dieser ist zeitlebens stets Meister und Knecht gewesen. ANDREAS K. WINTERBERGER

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