Strömung liberalen Denkens in den USA
Von Andreas K Winterberger, damaliger Leiter der Stelle Wirtschaft und Politik am Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in Rüschlikon. Reflexion, Nummer 18. Dezember 1988. Herausgeber: Liberales Institut Zürich.
Einleitungsreferat des Mittagsgesprächs vom 13. März 1987 am Liberalen Institut Zürich
«As a supreme if unintended compli- ment, the enemies of the system of private enterprise have thought it wise to appropriate its labeL liberalism». Joseph A. Schumpeter In den USA hat der Begriff des Libera- lismus im Laufe der Jahrzehnte man- cherlei Wandlungen erfahren. Ohne Zweifel war es Präsident Franklin D. Roosevelt, der seinen historischen Sieg im Jahre 1932 den Folgen der Grossen Depression verdankte. Er hatte mit seinem <(New Deal» den seit der Jahrhundertwende einsetzenden Triumph des Staatsinterventlonismus scheinbar unumkehrbar gemacht. Hatte der klassische Liberalismus den Freiheitsbegriff stets negativ als Abwe- senheit von Zwang (1) definiert, wes- halb die Macht des Staates zu begren- zen sei, so sprach Roosevelt von einem Zustand, in dem die Menschen «frei von Not» seien. Popularisiert wurde aber dieser positive Freiheitsbegriff bereits durch den von 1912 bis 1920 regierenden Präsidenten Woodrow Wilson. (2) Dessen «neue Freiheit« bedeutete, «dass Freiheit mehr ist, als alleine gelassen zu werden. Das Pro- gramm einer freiheitlichen Regierung muss in diesen Tagen positiv, nicht bloss negativ sein.» Die Regierung sollte in die Wirtschaft eingreifen, da grosse Trusts und Monopole die Frei- heit des Individuums und einen echten Wettbewerb gefährdeten. Roosevelts New Deal bedeutete die Abkehr vom Pioniergeist; Unabhän- gigkeitssinn wurde durch ein neuro- tische Züge annehmendes Streben nach allumfassender Sicherheit abge- löst, symbolisiert durch den Wohl- fahrtsstaat, dessen rasantes Wachstum unter John F. Kennedy und insbeson- dere unter Lyndon B. Johnson seinen Höhepunkt fand. Das Scheitern der sozialstaatlichen Projekte Johnsons für eine «Great Society», die mit jener von Adam Smith nur noch dem Namen nach eine Gemeinsamkeit hatte, (3) führte zur Krise des Sozialstaats und bereitete letztlich die Präsidentschaft von Ronald Reagan vor. «Liberalism», verstanden als Linkslibe- ralismus, wurde zu einem chamäleon- haften Begriff, der alle Formen des in den USA nicht hoffähigen Sozialis- mus einschloss und zur Bedürfnisbe- friedigung kleinster Randgruppen auf Kosten einer breiten Mehrheit diente. Thomas Jefferson Wie sehr sich der heutige amerika- nische «Liberalism» vom Gedankengut und den Traditionen der amerikani- schen Gründungsväter entfernt hat, erkennt man bei einem eingehenderen Studium des Oeuvres des dritten amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826). (4) Er war Zeit seines Lebens ein unerschütterlicher Verfechter der persönlichen Freiheit in allen Bereichen, im Denken wie im Handeln. Sein Freiheitsbegriff war naturrechtlich begründet. Berühmt ist folgendes Zitat aus der Unabhängig- keitserklärung: «Alle Menschen sind gleich geschaffen, sie sind von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräusserli- chen Rechten ausgestattet; darin sind Leben, Freiheit und die Verfolgung des Glücks eingeschlossen. Zur Sicherung dieser Rechte sind Regierungen unter den Menschen institutionalisiert, die ihre «gerechte Macht« aus dem Kon- sensus der Regierten herleiten.« Jefferson schloss unter dem Begriff der persönlichen Freiheit den Schutz des Individuums vor Eingriffen durch die Regierung und seine Mitmenschen gleichermassen wie seine Rechte zur Teilnahme an der Regierung ein. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass er im Gegensatz zum konservativen Flü- gel der sogenannten «Federalists» um Alexander Hamilton dem Volk nicht misstraute: «Ich gehöre nicht zu jenen, die das Volk fürchten. Das Volk, nicht der Reiche ist der Gerant für den Fort- bestand der Freiheit.» Der Wille des Volkes «ist die einzige legitime Grund- lage irgendeiner Regierung». Es war deshalb nur konsequent, dass Jefferson Unterstützung bei den gegen eine zu starke Zentralgewalt eintretenden sogenannten «Anti-Federalists» (5) fand, die mit ihm für eine Demokratie eintraten, die nicht bloss die Partizipa- tion am Staat auf den Kreis der mächtigsten Besitzes- und Bildungs- bürger beschränken wollten und die eine Politik ablehnten, Welche die Grossgrundbesitzer einseitig zu privi- legieren suchte. Jefferson vertraute auf den gesunden Menschenverstand breiter Volkskreise, auf deren Bindung an Prinzipien der Moral und des Rechts und auf deren Bildungsfähigkeit: Für ein Funktionie- ren der republikanischen Regierungs- form ist ein öffentliches Bildungs- system unerlässlich, da «keine andere sichere Grundlage für die Erhaltung von Freiheit und Glück gefunden wer- den kann.» Thomas Jeffersons Denken wurde ent- scheidend von den Old Whigs John Locke (6) und James Harrington beein- flusst. Obwohl er für eine möglichst weitgehende Ausdehnung der Freiheit des Individuums und eine strikte Tren- nung zwischen dem Bereich der Gesellschaft und jenem des Staates eintrat, war er sich durchaus der Gren- zen der Freiheit, der engen Verbindung zwischen Freiheit und Selbstverant- wortung bewusst und warnte wieder- holt vor der Anarchie, die er mit Unordnung und Willkür gleichsetzte. Primär das Naturrecht und erst in zweiter Linie das positive Recht sollten zur Begrenzung der Staatsmacht, aber auch des Willens der Mehrheit (begrenzte Demokratie) dienen; Jeffer- son war darum den Grundprir`zipien des liberalen Konstitutionalismus, der Freiheit unter dem Recht und der Rechtsgleichheit verpflichtet. Die Anwendung der Gesetze sollte strikt für alle gelten und unparteusch auf alle möglichen Fälle erfolgen. Nur so sei die Gerechtigkeit gewährleistet. So meinte er im Jahre 1816: «Kein Mensch hat ein natürliches Recht, Aggressio- nen gegen die gleichen Rechte des anderen zu begehen.» Dies ist für ihn die Grenze, wo Gesetze die Freiheit des Individuums beschränken sollen, zugleich ist darin die Rechifertigung des Staats begründet. Diese Haupt- säule in der Jeffersonschen Staatsphilo- sophie deckt sich in ihrer zentralen Bedeutung mit dem modernen Liber- tarianism: Kein Wunder, dass Jefferson von den Libertarians als einer ihrer Ahnherren betrachtet wird. Die persön- liche Freiheit soll gesichert werden duch die republikanische Regierungs- form, die Gewaltenteilung, durch eine echt föderalistische Ordnung mit dem Ziel einer Machtbalancierung zwischen der Bundesregierung und den Regierungen der Bundesstaaten sowie durch eine nationale Bill of Rights. Thomas Jefferson befürchtete stets einen Missbrauch von Macht durch die Herrschenden: «Selbst in einem freien Land ist jede Macht gefährlich, die nicht durch generelle Regeln beschränkt wird.» Legendär ist sein Ausspruch, die beste Regierung sei jene, die am wenigsten regiere. Dies galt auch für den wirtschaftlichen Bereich: Jefferson setzte das Recht auf Eigentum ganz oben auf die Liste der Freiheitsrechte, doch engagierte er sich auch für den Freihandel unter den Nationen. Der Staat sollte durchaus für die Erstellung von Infrastrukturen wie Strassen und Kanälen besorgt sein, desgleichen für die Verteidigung der Nation in Kriegszeiten. Für die Bereit- stellung dieser für den Liberalismus klassischen Staatsfunktionen war die Erhebung von Steuern in den Augen Jeffersons moralisch gerechtfertigt. Andrew Jacksons demokrafisches Laisser faire Die von 1829 bis 1837 dauernde Ära des amerikanischen Präsidenten Andrew Jackson (7) muss als ein Höhepunkt des Laisser faire in Amen- kas Geschichte interpretiert werden. Dass Laisser faire zu Unrecht als Dok- trin der Reichen interpretiert wird, zeigt sich anhand dieses geschichtli- chen Beispiels: Der Triumph dieses «Liberalismus ohne Fesseln» war untrennbar mit dem Aufstieg des gemeinen Mannes, mit dem endgülti- gen Durchbruch seiner Emanzipation im politischen Bereich verknüpft. Das Credo von Andrew Jackson und des intellektuellen Kreises der Jacksonian Democrats war im wesentlichen von Thomas Jeffersons Gedankengut geprägt: es ging nun darum, den Wan- del Amerikas von einer dominant agrarischen zu einer zunehmend indu- striellen Gesellschaft zu fördern. «Die Regierung ist nicht notwendiger- weise ein Übel. Missstände entstehen nur bei Missbräuchen. Wenn die Regierung sich bloss auf den gleichen Schutz beschränken würde und ihre Wohltaten zu gleichen Teilen auf Hoch und Niedrig, Reich ~nd Arm verteilen würde, würde sie einen ausgesproche- nen Segen bedeuten», meinte Jackson wiederholt. Auch «Old Hickory» war nicht völlig frei davon, im Widerspruch zu seinen Äusserungen, politischen Sachzwän- gen nachzugeben und politische Vor- teile einseitig seinen Anhängern zuzu- teilen, doch bewegte sich dies in immerhin derart engen Grenzen, dass er als der amerikanische Präsident in die Geschichte einging, der seinem Nachfolger kein Defizit im Staatshaus- halt hinterliess. Der Journal ist William Leggett (1801-1839), intellektueller Führer der Laisser-faire-Liberalen in der Ära Jackson; versuchte eine Art Synthese zwischen Jeffersons und John Taylors (8) vom Naturrecht geprägten Idee der gleichen Rechte und dem Uti- litarismus des Briten Jeremy Bentham (9). Nach Leggett (10) haben sich die ~ Aufgaben der Regierung auf den «Erlass allgemeiner Gesetze zu beschränken, die einheitlich und uni- versal Geltung haben sollen», und sich bloss auf den «Schutz von Person und Eigentum vor in- und ausländischen Feinden beziehen.» Eine Regierung, die Sonderinteressen zu befriedigen suche, verfolge die Interessen der Herrschen- den, nicht aber «die Wohlfahrt der vie- len». Sobald eine Regierung über ihre eigentlichen Befugnisse hinausgehe und die privaten und wirtschaftlichen Angelegenheiten der Bürger einzu- schränken suche, indem sie die eine Gruppe von Bürgern gegen die andere ausspiele, werde «das soziale Gefühl der Bürger», da ihre pekuniären Inter- essen betroffen seien, in den Hinter- grund treten. Durch diesen «Miss- brauch von Autorität» trete nun die Selbstsucht geb ieterisch in Aktion; persönliche Interessen kämen bitter in Konflikt zueinander`. Mit dieser Kritik am Etatismus hat William Leggett die heutige Kritik am Wohlfahrtsstaat (11) vorausschauend vorweggenommen. William Graham Sumner - Amerikas Hauptrepräsentant des Sozialdarwi- nismus William Graham Sumner (18404910) ist ohne Zweifel der bedeutendste Repräsentant des amerikanischen Sozialdarwinismus. Wie kein zwei- ter Professor in der Geschichte von Yale übte Sumner einen enormen Ein- fluss auf die dortige Studentenschaft und die Ehemaligen aus; seine Werke wurden aber auch in breiten Kreisen des Bildungsbürgertums der Vereinig- ten Staaten gelesen. Richard Hof- stadter, einer der führenden Spezia- listen der amerikanischen Ideen- geschichte, hat zu Unrecht Sumner als «den entschiedensten und einfluss- reichsten amerikanischen Jünger von Herbert Spencers Gesellschafts- theorie» (12) dargestellt. Zwar bestand zwischen den beiden geistigen Titanen des Sozialdarwinis- mus und der Soziologie ein hohes Mass an gegenseitiger Wertschätzung. Doch hatte Sumner seine Ideen weit- gehend unabhängig von Spencer ent- wickelt und mit dem frühen anarchoh- beralen Verfasser von «Man versus the State» oder «Social Statics» kaum etwas anzufangen gewusst, der den liberalen Minimalstaat mit der Natur- rechtslehre zu rechtfertigen und begrenzen suchte. Sumners Attacken gegen alle sozial bewegten Kreise waren weitherum gefürchtet; in ihrem Kern sind sie bis heute aktuell geblieben. Sumner gibt folgendes Beispiel: «Sobald A etwas entdeckt, das ihm falsch erscheint, an dem X leidet, bespricht er es mit B. A und B schlagen anschliessend den Erlass eines Gesetzes vor, das das Übel heilen und X helfen soll. Ihr Gesetz bestimmt stets, was C für X tun soll - oder in einem günstigeren FalL was A, B und C für X tun sollen.» (13) Nach Ansicht von Sumner bleibt es A und B unbenommen, X zu helfen; er kritisiert aber, dass dabei die Gesetzesmaschi- nene in Bewegung gesetzt wird und insbesondere ein Dritter, in diesem Bei. spiel C, tangiert wird, der von Sumner als «forgotten man», «vergessener Mensch» bezeichnet wird. «Er ist der Mensch, an den nie gedacht wird. Er ist das Opfer des Reformers, des sozia len Theoretikers und Philantropen, »dem viele Bürden auferlegt werden». «Er wird von den Sozialreformern, der Politikern übergangen, weil er unab- hängig ist, für sich selbst sorgt und nicht nach Begünstigungen» durch die öffentliche Hand strebt. Der «verges- sene Mensch» entspricht dem Ideal des frugalen, arbeitsamen und nicht aus- schweifenden Menschen in der calvini- stischen Ethik, der von Sumner mit dem Tüchtigen und Starken im Dar- winismus gleichgesetzt wird. Durch die staatliche Sozialpolitik, die ihre Wurzel in einem Patronagegeist der herrschenden Schicht gegenüber der Arbeiterschaft habe, würden die weni- ger arbeitsamen Menschen einseitig begünstigt. Mit dem «forgotten man» hatte Sum- ner ein allgemein verständliches Beispiel für seine Gesellschaftstheorie entwickelt, was deren Popularisierung erleichterte. Der Darwinsche Ausdruck «überleben der Tüchtigsten» wandte Sumner wiederholt auf die Gesell- schaft an, wobei er darunter ein Syno- nym für die persönliche Freiheit verstand oder eine Umschreibung der Tatsache, dass in einer Gesellschaft freier Menschen Initiative und Fähig- keiten belohnt würden. Suruner stand abstraktem Denken kritisch gegen- über; in «Folkways», seinem wohl berühmtesten Werk (14), wies er etwa darauf hin, dass Institutionen und kul- turelle Errungenschaften meist nicht willentliche Produkte des Geistes seien. Hier finden sich Berührungspunkte zu Friedrich A von Hayeks Konzeption des kulturellen Evolutionismus und der «spontanen Ordnung» (15). Sein Liberalismus war eine Mischung aus Common Sense und Selbstinteresse, verstanden als Unabhängigkeit. Sum- ner sprach von einem Wechsel der alten Gesellschaft, die auf Status basierte, zur modernen, in der der freie Vertrag dominiert, Jahrzehnte, bevor Franz Oppenheimer diese Kate- gorien in seinem berühmten Werk «Der Staat» bekannt machte. Es ist da- her nur folgerichtig, wenn für Sumner die Moral des Altruismus in einer Gesellschaft freier Menschen als politi- sches Prinzip keinen Platz hat. Seine Feststellungen, eine Regierung könne nicht Wohlstand irgendwelchen Menschen zukommen lassen, ohne denselben anderen Menschen wegzu- nehmen, dass alle geschichtlichen Erfahrungen gegen staatliche Reguhe- rungen und für ein Optimum an persönlicher und wirtschaftlicher Frei- heit sprächen, sind durch unsere Erfahrungen erhärtet worden. «The Old Right» Als «Old Riglit», «Alte Rechte» wird der kleine Kreis jener intellektuellen Oppo- nenten von Franklin D. Roosevelts «New Deal» bezeichnet, die die Fahne des Laisser-faire-Liberalismus unver- drossen hochhielten und Vergleiche zwischen Roosevelts Wohlfahrtsstaat und dem Wirtschaftsideal des Faschis- mus, des korporativistischen Stände- staats machten. Albert Jay Nock (1870-1945) war ein besonders beredter Gegner des «New Deal». In seinem 1935 erschienenen Werk «Our Enemy, the State» (16), das ein Klassiker des libertären Denkens ist, schrieb er: «Was wir und die bald unsere Rolle übernehmenden Nachfol- ger sehen werden, ist ein rascher Fort- schritt des Kollektivismus, der zu einem strengen militärischen Despotis- mus führen wird.» Albert Jay Nock war zutiefst Pessimist und glaubte nicht an die Chance, den Trend zum Etatismus umzukehren. Er adressierte seine Bücher und Artikel an den «Remnant», jene wenigen verbleiben- den Individualisten künftiger Genera- tionen, deren Aufgabe es sein werde, «die wahren Prinzipien der persönli- chen Freiheit zu verewigen.» Ahnliche Positionen wie Nock vertrat auch der jüdische Publizist Frank Chodorov (1887-1966), ein Kämpfer gegen die sei- nes Erachtens verfassungswidrige Ein- kommenssteuer, und die Publizistin Rose Wilder Lane (17). Die «Old Right» lehnte die Einführung der Social Security ab und verband ihr Engagement für den Wirtschaftslibera- lismus und die persönlichen Freiheits- rechte beherzt mit einem Festhalten an der Tradition des aussenpolitischen Isolationismus. Henry Louis Mencken (1880-1956), neben Walter Lippmann Amerikas bedeutendster liberaler Jour- nalist dieses Jahrhunderts, war beispielsweise ein Gegner des Kriegs- eintritts der USA während beiden Weltkriegen (18). Diese Haltung wurde nach 1945 von »Mr. Republican» Sena- tor Robert A.Taft beibehalten (19), dem Hauptverfreter des rechten Flügels der Republikaner und Gegen- spieler von Dwight D. Eisenhower. Es wird heute oft vergessen, dass Ameri- kas «Rechte» im Gegensatz zur soge- nannt «liberalen» Linken ein weltweites militärisches Engagement der USA lange Zeit verwarf. Ayn Rands Objektivismus Wie kein anderer Repräsentant des ideellen Liberalismus hat wohl Ayn Rand (1905-1982), die sich treffend als «novelist-philosopher» charakterisie- rende Begründerin des »Objektivis- mus», einen enormen Einfluss auf die amerikanische Gesellschaft ausgeübt; einen Einfluss, der in den öper-Jahren kulminierte, aber weiterhin bei Indi- vidualisten in allen sozialen Schichten fortwirkt. Das Denken der 1926 aus dem kom- munistischen Russland emigrierenden Ayn Rand wurde stark von Aristoteles, von der Naturrechtslehre der amerika- ~ischen Gründungsväter und im wirt- 3chaftlichen Bereich von Ludwig von ~ises (20), einem Hauptvertreter der dritten Generation der Cisterreichi- ,-chen Schule der Nationalökonomie, ~eprägt. Sie erkannte, dass sich eine wirksame Verteidigung der freien Marktwirtschaft nicht bloss auf utilita- ristische Argumente wie der grösseren Effizienz des «Kapitalismus» gegenüber der zentralen Planwirtschaft zu beschränken hatte. Die Köpfe und die Herzen der Menschen konnten nur mit moralischen Argumenten gewon- nen werden. Zu diesem Zweck entwik- kelte sie ein beeindruckend in sich selbst geschlossenes System, «Objekti- vismus» genannt. Für Rand ist der Wertmassstab der objektivistischen Ethik das Leben des Menschen oder das, was fürs Über- leben des Menschen gegenüber dem anderen Menschen erforderlich ist. Es ist die Vernunft, die das Überleben des Menschen ermöglicht, weshalb das, was das Leben eines rationellen menschlichen Wesens begünstigt, das Gute ist, während das, was es hindert, negiert oder zerstört, das Schlechte ist. Entscheidend fürs Überleben des Men- schen sind willentliche Denkprozesse und produktive Arbeit. In Ayn Rands Philosophie kommt der Arbeitsethik zentrale Bedeutung im Leben des Menschen zu; dieser wie dem Ratio- nalismus haben sich alle anderen Werte unterzuordnen. Aus produkti- ver Arbeit schöpft sich der Stolz des Menschen, sein Selbstwertgefühl. Dass Rands Individualismus kaum etwas mit Nietzsches Übermenschen gemeinsam hat, obwohl ihr dies wiederholt vorgeworfen wurde, zeigt sich auch darin, dass nach objektivisti- scher Doktrin die rationellen Interes- sen der Menschen nicht miteinander in Konflikt geraten können, da sie nicht das Unverdiente fordern, indem sie weder Opfer auf sich nehmen noch solche von andern akzeptieren, «da sie als Händler verkehren, Wert gegen Wert tauschen». Das Prinzip des Tau- sches ist laut Rand das einzige ratio- nale ethische Prinzip, das alle mensch- lichen Beziehungen regelt, persönliche und gesellschaftliche, private und öffentliche, geistige und materielle, «es ist das Prinzip der Gerechtigkeit». Ein Händler «behandelt nicht Menschen als Meister oder Sklaven, sondern als unabhängige Gleiche. Er verkehrt wirtschaftlich mit Menschen aufgrund eines freiwilligen, unerzwungenen Austausches, an dem beide Seiten gemäss ihrem eigenen Urteil profitie- ren».(21) Ayn Rands Staatsideal ist der liberale Nachtwächterstaat, in dem eine klare Trennung zwischen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft herrscht, wo der Kapi- talismus in Reinkultur unreguliert gedeihen kann. Für Ayn Rand ist der Kapitalismus das System der Zukunft, getreu ihrem berühmtesten, 1957 erschienenen Roman «Atlas Shrugged» (22), wo die innovativen und kreativen Individuen, d.h. Unternehmer, Forscher und Künstler weltweit zum wirksamen Mittel des Streiks greifen, um den Motor der Welt zum Stoppen zu brin- gen, da sie der Ausbeutung durch die herrschenden bürokratischen Kräfte des Kollektivismus und des Altruis- mus überdrüssig werden. |
Was bedeutet «Libertarianism»? Als «libertarians» oder «conservatives» bezeichnen sich die klassischen Libera- len in Abgrenzung zu den Etatisten seit der Ära Roosevelt (23). Die ~ster- reichische Schule der Nationalökono- mie, zu der namentlich die zeitweise in den USA wirkenden Professoren Lud- wig von Mises und Friedrich A~ von Hayek sowie die Amerikaner Murray Rothbard, Izrael Kirzner (24) und Lud- wig Lachmann (25) zählen, die Chi- cago School um Frank H. Knight (26), George Stigler (27), Gary Becker (28) und den Utilitaristen Milton Fried- mann (29) sowie die Public Choice School, von Gordon Tullock und James Buchanan (30) begründet, sind dieser ideellen Strömung zuzurechnen. Die Präsidentschaftskandidatur des Republikaners Barry Goldwater im Jahre 1964 brachte echte Liberale und Konservative zusammen; obwohl poli- tisch ein Misserfolg, trug der Anarcho- liberale Goldwater enorm viel zur Popularisierung libertären Denkens bei. Der Vietnamkrieg und die Frage, 0b moralische Probleme vom Staat gesetzlich geregelt werden sollten, führte zum Bruch zwischen vielen Libertären und den Konservativen. Eine Mehrheit der libertären Aktivi- sten trennte sich wegen der von der Regierung Nixon 1971 erlassenen Lohn- und Preiskontrollen von den Republikanern und gründete die Libertarian Party, die seither ihre Posi- tion als drittstärkste Partei der USA bewahrt hat. (31) Weder rechts noch links Während die modernen Konservativen (die Rechte) einerseits für vermehrte Wirtschaftsfreiheit, anderseits für ver- mehrten Zwang im gesellschaftlichen Bereich (für` ein Abtreibungs- und ein Drogenverbot, für Zensur, für eine Erzwingung traditioneller Moralvor- stellungen) eintreten, optieren die auf- geklärten Linken für mehr Freiheit im gesellschaftlichen und Zwang im Wirt- schaftsbereich. Die Libertären treten dagegen für unteilbare - Freiheits- rechte des Individuums in allen Lebensbereichen ein. Libertäre selbst moderateren Zuschnitts wie Milton Friedman lehnen ein Verbot von Handlungen, die auf Konsens beruhen oder ausschliesslich das Individuum betreffen (sogenannte «victimless crimes«), etwa ein Verbot des Geld- spiels oder der Prostitution, ab. Ein Grossteil der Libertären der mittleren und jungen Generation, Philosophen wie Robert Nozick (Harvard Uni- versity), Tibor R. Machan (Auburn University), Eric Mack (Tullane Uni- versity), John Hospers (University of Southern California) etc. sind Minarchisten, das heisst Anhänger des Minimalstaats, (32), welche selbst einen minimalen Sozialstaat oder eine staatliche Kulturpolitik als Verletzung der Eigentumsrechte betrachten. Die Anarchokapitalisten Eine skeptische, ja ablehnende Haltung gegenüber dem Staat ist seit jeher untrennbar Bestandteil amerikani- schen Denkens. (33) Lysander Spooner (18084887) und Benlamin R.Tucker (18544913) waren mit Josiah Warren (1798-1874) die Begründer des individualistischen Anarchismus in den USA (34), einer völlig einzigartigen Ideenströmung, die die Anwendung von Gewalt stets ablehnte und grösste Hoffnung auf die Besserung des Menschen durch Erzie- hung setzte. Professor Murray Rothbard (35), Schüler von Ludwig von Mises, wagte den Versuch einer Synthese zwischen der Osterreichischen Schule der Nationalökonomie und den anarchisti- schen Philosophien von Tucker und Spooner. Das Ergebnis, «Anarchokapi- talismus« genannt (36), geht von einer allumfassenden Marktwirtschaft aus, in der private Anbieter, in Konkurrenz zueinander stehen, selbst Dienstlei- stungen anbieten, die gemeinhin den klassischen Domänen des Staates zugerechnet werden, etwa Gerichts- höfe, Polizei, Militär, Infrastrukturen wie Strassen, Flugplätze etc. Morris und Linda Tannehill haben in ihrem faszinierenden Werk «The Market for Libert,`» zumindest theoretisch plausi- bel dargestellt, wie Vereinbarungen durch private Gerichtshöfe aufgrund der praktischen Anwendung des Ver- tragsgedankens durchgesetzt werden können. Daneben spielen private Versicherungsanstalten eine entschei- dende Rolle für eine funktionierende anarchokapitalistische Gesellschafts- ordnung, Das korrekte Verhalten der Bürger soll aber auch durch gesell- schaftlichen Druck ermöglicht werden. Gewiss haben die Anarchokapitalisten einen gewichtigen Beitrag zur grund- sätzlichen Infragestellung von - heuti- gen - Staatsfunktionen und damit schlussendlich zur Privatisierungs- debatte geleistet. Ob aber eine Gesell- schaft freiheitlicher ist, in der der soziale Druck an die Stelle des Rechts- staats tritt, muss aufgrund geschichtli- cher Erfahrungen bezweifelt werden. (37) Friedrich A. von Hayeks Kritik am Anarchokapitalismus, die er in einem Interview äusserte, das ich mit ihm im Oktober 1981 machte (38), dürfte tref- fend sein: «Der Anarchokapitalismus würde sich im zwischenpersönlichen Verkehr auf jene beschränken, von denen man weiss, dass sie zur selben Gemeinschaft gehören. Der ganz grosse Erfolg des kapitalistischen Systems besteht ja gerade in der Aus- dehnung der Wirtschaft über die Kreise der persönlichen Bekannten hinaus. Dass man für Leute arbeitet, die man nicht kennt, mit Hilfe von Leuten, die man nicht kennt, kann im Anarchokapitalismus nicht länger bestehen. Dies würde einen erneuten Zerfall der Grossgesellschaft in kleine Gemeinschaften, kleine Gruppen, bedeuten, die nicht annähernd poli- tisch die wirtschaftliche Leistung vollbringen können wie Grossgesell- schaften.« Fazit: Wertsysteme wie der Liberalis- mus oder Wirtschaftsformen wie der Kapitalismus gehen an ihrer Überstei- gerung zugrunde. Indem der Liberalis- mus ein skeptisches Menschenbild hat, setzt er sich selbst Grenzen. Anmerkungen: 1) Friedrich A von Hayek: «Die Ver- fassung der Freiheiti, Tübingen 1971 2) Frank Tariello Jr.: «The Reconstruc- tion of American Political Ideology 1865-1917», Charlottesville 1982 Arthur A. Ekirch Jr.: «The Dedine of American Liberalism», New York 1980 3) Charles Murray: «Losing Ground - American Social Policy 1950- 1980«, New York 1984 4) Thomas Jefferson: «Writings», The Library of America, New York 1984; Albert Jay Nock: «Mr. Jeffer- son», Delavan, Wisconsin 1983; Forrest McDonald: «The Presi- dency of Thomas Jefferson«, Lawrence, Kansas 1976; Dumas Malone: «Jefferson«, Biogra- phie in 6 Bänden, Boston 1974 5) Herbertj. Storing, Editor: «The Anti-Federalist - Writings by the Opponents of the Constitution - Selected by Murry Dry from «The Complete Anti-Federalist«, Chicago und London 1985; Jackson Turner Main: «The Anti- Federalists Critics of the Consti- tution 17814788«, New York und London 1974 (Sekundärliteratur); Hamilton/Jay/MadisonlFelix Erma- cora Herausgeber: «Der Föderalist«, Wien 1958; Gottfried Dietze: «The Federalist - A Classic of Federalism and Free Govemment«, Baltimore 1965 (Sekundärliteratur). 6) John Locke: «Zwei Abhandlungen über die Regierung«, Frankrurt am Main 1977 John Locke: «Ein Brief über Tole- ranz- Englisch-Deutsch«, Hamburg 1966 7)William Graham Sumner: «Andrew Jackson«, New York 1972; Marquis James: «Andrew Jackson - Portrait of a President«, New York 1937; John William Ward: «Andrew Jackson - Symbol for an Age», New York 1962; 8) John Taylor: «Arator - Being a Series of Agricultural Essays, Practi- cal and Political: In Sixty-Four Numbers«, Indianapolis 1977 9)Jeremy Bentham: «The Principles of Morals and Legislation«, New York 1973 Douglas G. Long: «Bentham on Liberty - Jeremy Bentham`s Idea of Liberty in Relation to bis Utilitaria- nism«, Toronto und Buffab 1977; siehe die Essays «Bentham versus Blackstone« und «Bentham`s Utopia« in Gertrude Himmelfarb: «Marriage and Morals among the Victori ans«, New York 1986 10) William Leggett: «Democratic Edi- torials - Essays in Jacksonian Poh- tical Economy», edited by Lawrence H.White, Indianapolis 1984; James Fenimore Cooper: »The American Democrat», Indianapolis 1981; Marvin Meyers: »The Jacksonian Persuasion - Politics and Belief», Stanford 1977 11) FA Hajek: »Law Legislation und Liberty Vol. L IL III», 1973, 1976, 1979 in London und Chicago, ins- besondere Band II »The Mirage of Social Justice». Siehe auch die Werke der Repräsentanten der Public Choice Theory 12) Richard Hofstadter: »Social Darwi- nism in American Thought 1860- 1915», Philadelphia, London, Oxford 1945 13)William Graham Suinner: Insbe- sondere Essay »The Forgotten Man» in »Essays of William Graham Sumner in Two Volumes», edited by Albert Galloway Keller and Maurice R. Davie, Boston 1969; William Graham Suinner: »What Social Classes owe to each other», Caldwell, Idaho 1978 14) William Graham Sumner: «Folk- ways», Boston 1940. Erwähnens- wert ist insbesondere auch William Graham Suinner and Albert Galloway Keller: «The Science of Society in Three Volumes», New Haven 1927 15) Insbesondere Friedrich Avon Hayek: «Lew, Legislation and Liberty» sowie der Essay »Die drei Quellen der menschlichen Werte», Tübingen 1979, aber auch »The Fatal Conceit» London 1988 16) Albert Jay Nock: »Our Enemy, the State», New York 1972; weitere Werke Nocks: «The Memoirs of a Superfluous Man», Lanham New York, London 1983; «On Doing the Right Thing and other Essays», Caldwell, Idaho 1946; »Letters from Albert Jay Nock 1924-1945», Caldwell, Idaho, 1946 etc. 17) Frank Chodorov: »Out of Step - The Autobiography of an Indivi- dualist», New York 1962; «Fugitive Essays», edited by Charles H. Hamilton, Indianapolis 1980; Rose Wilder Lane: «Give .me Liberty», New York 1977; »The Dis- covery of Freedom - Man`s Struggle against Authority», New York 1984; Rose Wilder Lane and Jasper Crane: »The Lady and the Tycoon - The best of Letters between RWL and JC», CaldwelL Idaho 1973 18) Henry Louis Mencken: »Letters of H.L. Mencken», Boston 1981; «A Mencken Chrestomathy», New York 1982; »Notes on Democracy New York 1980; »In Defense of Women», New York 1977; »A Car- nival of Buncombe», Baltimore 1958; »Prejudices in Six Volumes», New York 1985; »The Bathtub Hoax and other Blasts and Bravos», New York 1985; »Treatise on the Gods», New York 1932; »Treatise on Right and Wrong», New York 1980; »Minority Report - H.L. Mencken`s Notebooks», New York 1956; «The American Lan- guage», New York 1982; George Jean Nathan and H.L. Mencken: «The American Credo - A Contri- bution toward the Interpretation of the National Mmd», New York 1921; Carl Bode, »Mencken» Car- bondale and Edwardsville London and Amsterdam 1969; Charles A Fecher: «Mencken - A Study of his Thought», New York 1978 etc. 19) Ronald Radosh: «Prophets on the Right - Profiles of Conservative Critics of American Globalism, New York 1975 20) Ludwig von Mises: «Die Gemein- wirtschaft», Jena 1932; «Human Action», Chicago 1947 »National- ökonomie - Theorie des Handelns und Wirtschaftens», München 1980; »Liberalism - A Socio-Economic Exposition», Kansas City 1978; »Kri- tik des Interventionismus», Darm- stadt 1976; »Bureaucracy`», New Rochelle NY. 1969; »The Anti- Capitalistic Mentality», South Hol- land, Illinois 1972; »Planned Chaos», Irvington-on-Hudson, New York 1947; »Planning for Freedom», erweiterte Ausgabe Spring MiIls, Pennsylvania 1980; »Theory and History: An Interpretation of Social and Economic Evolution, Westport, Connecticut 1981; »The Ultimate Foundation of Economic Science», Kansas City 1978; »Economic Policy», South Bend, Indiana 1979; »Theorie des Geldes», München und Leipzig 1912; »Erinnerungen von Ludwig von Mises», Stuttgart, New York 1978; Margrit von Mises: »My Years with Ludwig von Mises», New Rochelle New York 1976; Murray Rothbard: »The Essential Ludwig von Mises», Auburn, Alabama 1983; Laurence 5. Moss, Editor: »The Economics of Ludwig von Mises», Kansas City 1976 21) Ayn Rand: »Objectivist Ethics» (Essay) in »The Virtue of Seltish- ness», New York 1976 22) Ayn Rand: »Atlas Shrugged», New Y9rk 1957; weitere wichtige Werke Rands: »The Fountainhead», New York und Indianapolis 1977; »Capi- talism: The unknown Ideal», New York 1976; »For the new Intellec- tual», New York 1976; »The New Left: The Anti-Indusfrial Revolu- tion», New York 1976; »The Romantic Manifesto», New York 1976; »Introduction to Objectivist Epistemology», New York 1979; »Philosophy: Who needs it», New York und Indiana polis 1982; Barbara Branden: »The Passion of Ayn Rand», Garden City NY 1986; Mimi Reisel Gladstein: »The Ayn Rand Companion», Westportl Connecticut und London 1984; Douglas J. Den Uyl and Douglas B. Rasmussen: »The Phib- sophic Thought of Ayn Rand», Urbana and Chicago 1984; Jerome Tuccille »lt usually begins with Ayn Rand», San Francisco 1984 23) Siehe etwa Friedrich A von Hayeks »Konservatismus und Liberalismus» in »Die Verfassung der Freiheit», Tübingen 1971 24) Izrael M. Kirzner: »The Economic Pomt of View», Kansas City 1976; »Discovery and the Capitalist Process», Chicago and London 1985 25) Ludwig M. Lachmann: Marktpro- zess und Erwartungen - Studien zur Theorie der Marktwirtschaft», München und Wien 1984 26) Frank H. Knight: »Freedom and Reform», Indianapolis 1982; »The Ethics of Competition», Chicago 1976; »Risk, Uncertainty and Profit». Chicago 1971; »On the History and Method of Economics», Chicago 1966 27) George Stigler: »The Citizen and the State», Chicago 1975; »The Intellectual and the Marketplace«, Cambridge/Massa chussetts, London 1984 28) Gary 5. Becker: «A Treatise on the Family«, CambridgelMa. and London 1981 29) Milton (and Rose) Friedman: «Kapi- talismus und Freiheit», München 1976; «Free to Choose«, London 1980; «The Tyranny of the Status Quo», San Diego, New York, London 1983/84; «A Monetary History of the United States 1867- 1960» (with Anna Jacobson Schwartz), Princeton 1971; Eamonn Butler: «Milton Friedman - A Guide to bis economic thought«, New York 1985 30)James M. Buchanan & Gordon Tul- lock: «The Calculus of Consent», Ann Arbor, Michigan 1984; Gordon Tullock: «The Politics of Bureaucracy», Washington D.C. 1965; Tullock: «The Vote Motive», London 1976; «Welfare for the Well-to-Do», Dallas 1983; James M. Buchanan u.a.: «The Eco- nomics of Politics», London 1978; Buchanan: «Cost and Choice - An Inquiry in Economic Theory», Chicago and London 1969; «The Limits of Liberty Between Anarchy and Leviathan«, Chicago and London 1975; «Public Finance in Democratic Process - Fiscal Institutions and Individual Choice», Chapel Hill 1967; «What should Economists Do7», Indianapolis 1979 31) Siehe auch Jerome Tuccille: «lt usually begins with Ayn Rand«, San Francisco 1984; Roger L. Mac Bnde - Libertarian Party Candidate for President: »A New Dawn for America: The Liber- tarian Challenge», Ottawa 111.1976; Ed Clark: »A New Beginning», Menden Ci 1980; Jim Lewis and Jim Peron: «Liberty Reclaimed - A New Look at American Politics», Menden Ct. 1984 32) Robert Nozick: «Anarchie, Staat, Utopia», München 1976; Jeffrey Paul (Editor): »Reading Nozick - Essays on Anarchy, State and Uto- pia», TotawalNj. 1983; Tibor R. Machan: «Human Rights and Human Liberties», Chicago 1975; John Hospers: «Libertarianism - A Political Philosophy for Tomor- row», Los Angeles 1971; Tibor R Machan, Editor: «The Libertarian Alternative» (Anthologie), Chicago 1974; Tibor R. Machan, Editor: «The Libertarian Reader», Totawa, NJ. 1982 (Anthologie); LK Samuels: «Facets ofLiberty: A Liber- tarian Primer», Santa Ana CA 1985; Charles 1 Sprading: «Liberty and the Great Libertarians», New York 1972 (Anthology) 33) David DeLeon: «The American as Anarchist - Reflections on Indige- nous Radicalism», Baltimore and London 1978 34) Lysander Spooner: «Let`s abolish Govemment», New York 1972; «Vices are not Crimes - A Vindi- cation of Moral Liberty», San Francisco 1985; «Poverty: Its Illegal Causes and Legal Cure», New York 1971; «Natural Law or The Science of Justice», 1971 Cupertino CA; «The Unconstitutionality of the Laws of Congress prohibiting Private Mails», Pittsburg Ks. 1976; James 1. Martin: «Männer gegen den Staat - Die Vertreter des individua- listischen Anarchismus in Amerika 1827-1908, 2 Bände, Hamburg 1980 35)MurrayN.Rothbard: »The Ethics of Liberty», Atlantic Highlands Nj~ 1983; «Man Economy and State», Los Angeles 1970: »America`s Great Depression», New York 1983; «Egalitarianism as a Revolt against Nature and other Essays», Washing- ton D.C. 1974; «The Case for a 100 Percent Gold Dollar», Washington D.C. 1974; «Education, Free and Compulsory», Wichita, Kansas 1972; «Individualism and the Phib- sophy of the Social Sciences», San Francisco 1981; <Toward a Recon- sfruction of Utility and Welfare Economics», New York 1977; Murray Rothbard and Ronald Radosh Editors: «A New History of Leviathan: Essay on the Rise of the American Corporate State», New York 1972 36) Murray Rothbard: «For a New Liberty: The Libertarian Mani- festo», New York 1978: «Power and Market», Kansas City 1977; «Con- ceived in Liberty» Vol. 1 - W publi- ziert: «The American Colonies in the 17fh Century», New Rochelle, NY 1975; Karl Hess: «The Death of Politics», New York 1969; David Friedman: «The Machinery of Free- dom», New Rochelle, NY 1978; Je rome Tuccille: «Radical Libertaria- nism«, San Francisco 1985; Gustave de Molinan: «The Production of Security«, New York 1977 37) David Osterfelds ausgezeichnetes Werk »Freedom, Society and the State - An Investigation into the Possibility of Society without Govemment», Lanham, New York and London 1983 prüft andere Aspekte der Tauglichkeit des Anar- chokapitalismus. 38) «Die Grundlagen einer liberalen Ordnung - Interview mit Friedrich A von Hayek« in «Zürich- see-Zeitung« vom 5. Dezember 1981 |